Anatomie des Deutschen Schäferhundes


Die Nase / Geruchs- Gechmackssinn


Der Hund ist ein Nasentier und die Nase ist das wichtigste Sinnesorgan des Hundes. Im Schnitt hat er etwa 220 Millionen Riechsinneszellen – beim Mensch sind es ca. 5 Millionen.

 

Der stark gefaltete Nasenraum hat eine enorm grosse Oberfläche. Würde man sie ausbreiten, so käme die Riechschleimhaut auf etwas sieben Quadratmeter, bzw. einer Ausdehnung von 170 qcm und eine Diche von 0,1mm.  Ein weiterer Grund für den ausgeprägten Geruchssinn gegenüber dem des Menschen ist, dass die eingeatmete Luft das Riechzentrum sehr rasch erreicht und nicht erst, wie bei uns Menschen, lange gewundene Wege durchwandern muss.

 

Durch bewegtes Schnüffeln steigt die Geschwindigkeit auf bis zu 40 Stundenkilometer – die im Vergleich zur normalen Atemfrequenz eingeatmete Luftmenge wird von rund 6 Liter auf 60 Liter pro Minute erhöht. 

Hunde sind in der Lage, Verlauf und Richtung einer Duftspur genau zu erkennen. Möglich ist dies, weil ihr Hirn Gerüche räumlich abspeichert und zeitlich analysiert. Die Geruchseindrücke nehmen eine wichtige Position ein und bleiben im Gedächnis eines Hundes als geruchliche Engramme über Monate und Jahre haften. Insgesamt ist rund ein Zehntel des Hundehirns aussschliesslich mit dem Verarbeiten von Geruchsinformationen beschäftigt.


Genau genommen funktioniert die Hundenase nicht mit der Nase selber, sondern mit dem Riechepithel. In den hinteren Nasenhöhlen, im Nasendacht, liegt die Region zur Wahrnehmung flüchtiger Duftstoffe, das Riechfeld, dass mit einer dünnen, schleimbedeckten Gewebeschicht ausgekleidet ist,  nennt man Riechepithel. Dieses besteht aus drei unterschiedlichen Zelltypen: den Stützzellen, den Riechsinneszellen und den Basalzellen.

 

Die Stützzellen bilden das Grundgerüst und tragen zur Schleimproduktion der hinteren Nasenhöhle bei, gleichzeitig schirmen sie die benachbarten Riechnervenfasern voneinander ab.

 

Die Riechsinneszellen sind im Grundgerüst eingebettet und sind Nervenzellen, die direkt mit dem Gehirn verbunden sind.

 

Aus den Basalzellen bilden sich ständig neue Riechsinneszellen, denn diese Zellen haben eine kurze Lebensdauaer von ca. 4–6 Wochen. Die Riechsinneszellen sind die einzigen Nervenzellen, die das ganze Hundeleben hindurch immer weider ersetzt werden.

 

Hunde können nicht nur eine enorme Menge unterschiedlicher Gerüche wahrnehmen, sondern sie auch unterscheiden und bestimmte Duftstoffe als solche erkennen. Dafür verantwortlich sind die zahllosen unterschiedlichen Riechrezeptoren, die im Riechepithel des Nasengrundes musterförmig angeordnet sind.

 

Hunde können im Gegensatz von uns «stereo» riechen. Das bedeutet, dass sie die Informationen aus den Gerüchten in beiden Nasenhöhlen viel effektiver getrennt verarbeiten können und damit auch Richtung einer Duftspur bestimmen können. Auf diese Weise stellt der Hund fest, woher ein Geruch kommt.

 

Die Feuchtigkeit der Nase ist von entscheidender Bedeutung für eine sichere Geruchsidentifikation. Je trockener die Nasenschleimhaut ist umso geringer ist die Zahl der darin gelöster Duftmoleküle und damit ist die Geruchswahrnehmung  schlechter. Soll die Riechleistung des Hundes anhaltend sein, so braucht er viel Trinkwasser.

 

Die grosse, muskulöse Hundezunge mit ihren unzähligen Tastrezeptoren ist nicht nur ein äusserst empfindsames Tastorgan, sondern wegen der vielen Schmeckzellen in ihrer Schleimhaut auch Trägerin des Geschmackssinns. Der Speichel dient den Geschmacksstoffen dabei als Lösungsmittel. Für das Geschmacksempfinden ausschlaggebend ist die Anzahl der Geschmacksknospen, die beim Hund viel weniger sind als beim Mensch, das Verhältnis beträgt ungefähr eins zu sechs.

 

Der Hund kann folgende Geschmacksqualitäten wahrnehmen: süss, sauer, bitter und salzig, wobei die  Reizschwelle für bitter und süss besonders niedrig sind.

Die Geschmacksrezeptoren sind über die ganze Zunge zerstreut und sind zu Gruppen zusammengefasst, den sogenannten Geschmacksknospen.

 

Die typische Hundezunge weist weniger als 2000 Geschmacksrezeptoren auf, aber als chemischer Sinn arbeitet der Geschmack mit dem unendlich viel empfindlicheren Geruchssinn des Hundes zusammen.